Dialog
Kurztext aus den Worten “Bumsbirne”, “Quatschnudel” und “Popokatepetl” Inspiriert von @PTA_mit_Oboe “Wir waren im Urlaub am Popokatepetl!” “Das heißt Popocatépetl, du Quatschnudel!” “Selber zu lange gekocht, du Bumsbirne!” “Ich sagte nicht Matschnudel, sondern Quatschnudel!” “Ups.” Sabine Bremer Tweet
Die Libelle
Kurztextaus den Worten “Libelle”, “Wellenrauschen”, “Zitronensorbet” Inspiriert von @LunedArcenstone Das Surren der Libelle wurde vom Meeresrauschen übertönt. Ich sah ihrem anmutigen Flug eine Weile zu und verließ dann kurz meinen Strandkorb, um mir am Kiosk ein Zitronensorbet zur Abkühlung zu kaufen. Als ich zurückkehrte, war die Libelle auch wieder da und flog rund um meinen Kopf. Offenbar mochte sie auch Zitronensorbet. Ich öffnete das Sorbet, gab ein Kleckschen davon auf den Deckel und stellte ihn der Libelle hin. Und die Libelle war genauso gierig auf etwas Süßes und Kaltes wie ich. Gemeinsam mümmelten wir unser Zitronensorbet. Sabine Bremer Tweet
Kirschkerne
Kurztextaus den Worten “Kirschen”, “Katzen”, “Meer” Inspiriert von @ElouiseDPhinke Katzen waren unberechenbar. Dass sie nun aber unbedingt Kirschen fressen mussten, überraschte sogar ihren Dosenöffner. Mit der Grazie einer Ballerina fischten sie eine Kirsche aus der Schüssel und fingen an, säuberlich alles rund um den Kern abzufressen. Der Boden rund um die Schüssel glich einem Kriegsschauplatz. Die Fliesen waren rot. Die Katzen waren rot. Alles war rot. Als die letzte Kirsche verputzt war, saßen sie laut maunzend vor der leeren Schüssel. Und der Mensch wusste nicht genau, ob er nun “Meer” oder “Mehr” verstehen wollte. Sabine Bremer Tweet
Der Pool
Kurztextaus den Worten “Erdmännchen”, “Bergbausenkungsgebiet”, “Gabelstapler” Inspiriert von @_Kaffee_Junkie_ Das Erdmännchen Karl sah auf die Uhr und stellte fest, dass es in fünf Minuten Feierabend hatte. Mit Karacho fuhr es den Gabelstapler auf seinen vorgesehenen Parkplatz und sprang herunter. Von überall her kamen nun die Kollegen. Da war der Waschbär Fred, das Eichhörnchen Harald und natürlich der Vorarbeiter Olaf, das Minischwein. Alle waren froh, in dieser Hitze endlich ihre Gerätschaften abstellen und nach Hause gehen zu können. Gemeinsam verließen sie das Bergbausenkungsgebiet nahe Dortmund. “Karl, was machst du heute noch?”, wollte Harald wissen. “Nichts, dazu ist es viel zu heiß.” Fred grinste nur. “Ja, Fred, wir wissen, dass du einen Pool zu Hause hast!”. Olaf grunzte. “Du könntest uns ruhig mal wieder einladen!” “Sorry, aber meine Frau ist dagegen… nach dem letzten Mal.” “Wieso?” “Naja – Karl hat die ganze Zeit alle beobachtet. Harald war total rastlos und lief die ganze Zeit nur von einem Ende des Pools zum anderen und du, Olaf, hast die ganze Zeit Dreck in den Pool geschaufelt!” Wildes Pfotengemenge. Sabine Bremer Tweet
Eine Spur in meinem Leben
Kurztext Eine Spur in meinem Leben ist dunkel. Dunkel, wie der Schmerz, den ich immer wieder durchleben musste. Eine Spur in meinem Leben ist rot. Rot, wie das Blut, das manchmal durch den dunklen Schmerz verursacht wurde. Eine Spur in meinem Leben ist Essen. Essen, das gleichzeitig lebensnotwendig und lebensgefährdend war und mit der dunklen Spur einherging. Eine Spur in meinem Leben ist schwarz. Schwarz, wie die Depression, die mich schon so lange begleitet und fest im Griff hat. Eine Spur in meinem Leben ist Papier. Papier, auf dem meine Lieblingsbücher gedruckt waren, die mir halfen, die dunklen und roten Spuren zu überstehen. Eine Spur in meinem Leben ist Luft. Luft, die ich geatmet habe, nachdem dunkle, rote, schwarze und Essens-Spuren hinter mir lagen; Luft, die mehr versprach. Eine Spur in meinem Leben ist HTML. HTML, das mir den Lebensunterhalt sichert und dabei Freude macht. HTML löscht manchmal die dunkle Spur und die des Essens. Eine Spur in meinem Leben ist tierisch. Nagetiere, dazu fähig, alle negativen Spuren meinem Lebens auszulöschen. Sie brachten mich zum Lachen und zeigten mir, wie Liebe funktioniert. Sabine Bremer Tweet
Völlig normal
Kurztext Ich empfand meine Kindheit stets als völlig normal. Schläge? Völlig normal. Dauernd nur Verbote? Völlig normal. Eine Zwei nicht gut genug? Völlig normal. Etwas essen müssen, das man nicht mag? Völlig normal. Gewichtskontrolle? Völlig normal. Taschengeld bekommen, aber nicht ausgeben dürfen? Völlig normal. Keine Freunde zu sich einladen dürfen? Völlig normal. Nicht zu Freunden nach Hause gehen dürfen? Völlig normal. Keine Freunde haben, weil man ja nichts darf? Völlig normal. In der Schule gemobbt werden, weil man ein guter Schüler ist? Völlig normal. Zuhause gemaßregelt werden, weil man nicht gut genug in der Schule ist? Völlig normal. Angst davor haben, eine Drei nach Hause zu bringen? Völlig normal. Bei Wind und Wetter sieben Kilometer mit dem Rad zur Schule fahren müssen, während alle anderen den Bus nehmen? Völlig normal. Gegen seinen Willen im Schwimmverein angemeldet und zum Sport gezwungen werden? Völlig normal. Den Schwimmverein schwänzen, aber alles nass machen, damit es nicht auffällt? Völlig normal. Die Lieblingsbücher als Bestrafung einen ganzen Monat oder länger weggenommen bekommen? Völlig normal. Mit harten Gegenständen wie Kochlöffel, Holz-Kleiderbügel oder Ledergürtel geschlagen werden? Völlig normal. Blaue Flecken nur da haben, wo man sie nicht sehen kann? Völlig normal. Je nach Laune des Narzissten Hohn, Spott und Ärger grundlos ausgesetzt sein? Völlig normal. Stubenarrest, wenn andere draußen spielen? Völlig normal. Im Regen draußen spielen müssen, wenn alle anderen drinnen im warmen Zimmer spielen? Völlig normal. Essen rationiert bekommen? Völlig normal. Hungrig zu Bett gehen? Völlig normal. Heimlich alles Mögliche essen? Völlig normal. Besuche bei der Oma verboten bekommen, weil man dort zu essen bekommt? Völlig normal. Das Normale hingegen war für mich völlig unnormal. Sabine Bremer Tweet
Monika
Kurztext Aus den vorgegebenen Worten “Hund”, “rot”, “Monika”, “gestern”, “Bonn” sollte ich einen Kurztext schreiben. Monika sah rot. Dieser verdammte Hund hatte ihr schon wieder vor die Haustür geschissen, und das mitten in Bonn! Gestern hatte sie schon wutentbrannt beim Nachbarn geklingelt und diesen zur Beseitigung der Hinterlassenschaften herangezogen. Und heute wieder ein Häufchen. Kurzentschlossen nahm sie eine Zeitung, wickelte den Kot darin ein, legte das Paket vor Nachbars Türe, zündete es an, klingelte und lief davon. Lachend wartete sie aufs Ergebnis. Sabine Bremer Tweet
Die kleine Maus
Kurztext Aus den vorgegebenen Worten “Hibiskus”, “Maus” und “Interrogativpronomen” sollte ich einen Kurztext schreiben. Die kleine Maus saß unter einem Hibiskus und dachte darüber nach, welches ihr liebstes Interrogativpronomen war: “Welches davon mag ich gern?” “Wie soll ich daraus auswählen?” “Wann werde ich mich entscheiden können?” “Warum denke ich überhaupt darüber nach?” Die kleine Maus schüttelte den Kopf und ging wieder ihres Weges. Sabine Bremer Tweet